Batteriespeicher Immobilien, Energiespeicher Gebäude

Die Rolle von Energiespeicherlösungen für Immobilien

July 14, 20254 min read

Ein neues Element im Energiemix: Warum Speicherlösungen jetzt relevant werden

Lange wurde der Fokus bei der energetischen Optimierung von Immobilien auf Erzeugung gelegt: PV-Anlage aufs Dach, Verbrauch im Blick behalten, möglichst wenig Energieverluste. Doch die nächste Entwicklungsstufe ist längst eingeläutet: Speicherung.

Denn eine einfache Wahrheit bestimmt die Wirtschaftlichkeit erneuerbarer Energien in Immobilien: Je mehr Strom dort verbraucht wird, wo er erzeugt wird – und zwar genau dann, wenn er gebraucht wird –, desto höher ist der Nutzen. Genau hier setzen Batteriespeicher an.

Sie helfen, den erzeugten Solarstrom nicht sofort verbrauchen oder ins Netz einspeisen zu müssen, sondern flexibel zur Verfügung zu stellen – abends, nachts, an dunklen Tagen. Das macht nicht nur unabhängiger vom Netz, sondern verbessert die Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen und stabilisiert langfristig die Betriebskosten.

Für Eigentümer mit mehreren Objekten, gewerblichen Nutzern oder großen Mehrfamilienhäusern ist das keine Zukunftsvision mehr, sondern eine strategische Option im Hier und Jetzt.

Wie Batteriespeicher funktionieren – und warum sie wirtschaftlich interessant werden

Ein Batteriespeichersystem speichert den überschüssigen Strom, den eine PV-Anlage tagsüber produziert, und stellt ihn dann bereit, wenn der Verbrauch im Gebäude steigt – etwa in den Abendstunden. Das reduziert den Strombezug aus dem Netz, erhöht die Eigenverbrauchsquote und ermöglicht eine bessere Steuerung der Energieflüsse im Gebäude.

Wirtschaftlich interessant wird das insbesondere bei hohen Strombezugspreisen, kombinierter Nutzung (z. B. mit Wärmepumpen oder Ladeinfrastruktur) oder dort, wo Strom nicht immer dann verbraucht wird, wenn er produziert wird – also praktisch in jedem Wohngebäude.

Ein Beispiel:
Ohne Speicher kann ein durchschnittliches Mehrfamilienhaus mit PV-Anlage etwa 25–30 % des erzeugten Stroms selbst nutzen. Mit Speicher steigt dieser Anteil auf bis zu 65 % – je nach Lastprofil sogar darüber hinaus. Je höher dieser Eigenverbrauch, desto stärker wirken sich die Einsparungen auf die laufenden Kosten aus.

Nicht nur für Einfamilienhäuser: Speicherlösungen für größere Immobilienportfolios

Oft werden Batteriespeicher im Kontext von Einfamilienhäusern diskutiert. Doch auch für größere Gebäude und Portfolios lohnt sich der Blick. Die Voraussetzungen sind komplexer – aber die Potenziale größer.

In Wohnanlagen mit vielen Wohneinheiten, gemeinschaftlich genutzter Ladeinfrastruktur oder Wärmepumpensystemen kann ein zentraler Speicher das Herzstück eines lokal optimierten Energiesystems bilden. Wichtig ist dabei eine klare Strategie:

Wo liegt das Lastprofil? Wann wird der Strom tatsächlich gebraucht? Welche technischen Schnittstellen sind vorhanden? Und vor allem: Wie lassen sich Erzeugung, Speicherung und Verbrauch wirtschaftlich sinnvoll miteinander verbinden?

In der Praxis gibt es zunehmend Anbieter, die genau diese Systeme planen, umsetzen und betreiben – inklusive intelligenter Steuerung, rechtssicherer Abrechnung und optionaler Einbindung von Mieterstrommodellen.

Regulatorik, Förderung und Refinanzierung: Was Sie wissen müssen

Anders als bei der reinen PV-Erzeugung ist die Förderkulisse für Speicherlösungen noch im Wandel. In manchen Bundesländern gibt es Speicherboni, auf Bundesebene sind Speicher bei bestimmten Programmen der KfW oder BAFA förderfähig – insbesondere in Kombination mit PV-Anlagen oder in Effizienzgebäuden.

Zunehmend relevant wird auch das Thema Netzentgelte und Einspeisevergütung: Wer Speicher nutzt, kann flexibler auf Preissignale reagieren, Netzspitzen vermeiden und sich vor steigenden Netznutzungsentgelten schützen.

Gleichzeitig steigt die Zahl der Finanzierungsmodelle:
Speicherlösungen lassen sich kaufen, leasen oder als Contracting-Modell realisieren – ganz ohne Investitionsaufwand. Gerade für kleinere Wohnungsunternehmen ohne eigene ESG-Abteilung ist das ein realistischer Einstieg – ohne technisches oder regulatorisches Risiko.

Fallbeispiel: Batteriespeicher im Quartier

Ein Projektentwickler aus NRW plante 2022 ein Neubauquartier mit 11 Mehrfamilienhäusern, 96 Wohneinheiten und gemeinschaftlicher Tiefgarage mit Ladepunkten. Ursprünglich war eine PV-Versorgung der Allgemeinbereiche vorgesehen. Im zweiten Schritt entschied sich das Unternehmen für die Integration eines zentralen Batteriespeichers mit 160 kWh Kapazität – angebunden an die PV-Felder auf den Dächern.

Der Effekt:
Die Eigenverbrauchsquote stieg von 28 % auf knapp 63 %. Die Ladestationen werden überwiegend mit gespeichertem Sonnenstrom betrieben. Die Stromkosten im Allgemeinbereich sanken um rund 40 %. Gleichzeitig wurde das ESG-Profil des Projekts aufgewertet – mit positiver Wirkung auf Förderfähigkeit, Bewertung und Nachfrage.

Fazit des Entwicklers: „Ohne Speicher hätten wir die Energieeffizienzpotenziale nicht wirtschaftlich heben können.“

Zukunftsausblick: Speicher als Baustein sektorübergreifender Systeme

Was heute in Pilotprojekten sichtbar wird, ist erst der Anfang. In Zukunft werden Batteriespeicher eine zentrale Rolle in der sektorübergreifenden Energieoptimierung spielen – insbesondere in Kombination mit:

  • Wärmepumpen

  • Mieterstrommodellen

  • bidirektionalem Laden (Vehicle-to-Grid)

  • dynamischen Stromtarifen

  • virtuellen Kraftwerken

Wer frühzeitig in Speichertechnologien investiert, baut sich ein Fundament für Flexibilität, Resilienz und Unabhängigkeit – technisch wie wirtschaftlich.

Fazit: Batteriespeicher sind keine Spielerei – sie sind strategisch relevant

In einem Immobilienmarkt, der zunehmend auf Effizienz, ESG-Konformität und Energieautarkie setzt, wird der Stromspeicher zum zentralen Baustein.

Nicht jedes Gebäude braucht ihn sofort. Aber jedes Unternehmen sollte prüfen, wo im Portfolio sich Speicher wirtschaftlich und strategisch lohnen.

Denn mit jeder gespeicherten Kilowattstunde wächst der Anteil des Eigenverbrauchs – und damit die Kontrolle über Betriebskosten, Emissionen und Mieterzufriedenheit.

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Bei den ESG-Experts fasziniert mich alles rund um Nachhaltigkeit für Immobilien.

Markus Schiemann

Bei den ESG-Experts fasziniert mich alles rund um Nachhaltigkeit für Immobilien.

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