Solarstromverkauf, Photovoltaik Immobilien, Mieterstrommodelle, ESG-Einnahmen

Zusätzliche Einnahmen durch Solarstromverkauf

August 18, 20254 min read

Photovoltaik auf Immobilien: Die unterschätzte Einnahmequelle

Lange galt Solarstrom als Privileg der Eigenheimbesitzer. Heute ist klar: Gerade institutionelle Bestandshalter, Wohnungsbaugesellschaften und gewerbliche Eigentümer haben das größte Potenzial. Große Dachflächen, konstanter Strombedarf – und die Möglichkeit, das Geschäft mit Stromverkauf strategisch in die ESG-Transformation einzubetten. Was früher als technische Spielerei galt, ist heute ein betriebswirtschaftlicher Vorteil. Ein Vorteil, den immer noch zu viele ignorieren.

Solarstrom ist längst kein Idealismus mehr. Es ist eine Renditequelle – wenn man sie richtig erschließt. Die rechtlichen, fördertechnischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen 2025 sind günstiger denn je. Doch der Einstieg muss strukturiert erfolgen. Denn wo Chance ist, lauert auch Komplexität.

Mieterstrom, Direktvermarktung oder Eigenverbrauch? Drei Wege zum Gewinn

Wer Solarstrom erzeugt, steht schnell vor der Frage: Wohin mit dem Strom? In den meisten Fällen gibt es drei wirtschaftlich sinnvolle Modelle – und jedes hat seine eigenen Hebel.

1. Einspeisung ins öffentliche Netz:
Ein Klassiker mit garantierter Vergütung – sicher, planbar, aber oft die Variante mit dem geringsten Hebel. Die Einspeisevergütung liegt 2025 bei rund 8 Cent/kWh, abhängig von Anlagengröße und Netzregion. Für große Flächen ist das interessant, für die Maximierung der Marge aber selten optimal.

2. Mieterstrommodell:
Der Strom wird direkt an die Mieter verkauft – zu einem Preis, der unter dem Marktpreis liegt, aber über dem eigenen Erzeugungspreis. So entstehen attraktive Margen. Das Modell stärkt zusätzlich die Mieterbindung, reduziert Nebenkosten und erfüllt ESG-Kriterien. Aber: Die Abrechnung ist komplex, die vertragliche Gestaltung anspruchsvoll.

3. Eigenverbrauch und Sektorenkopplung:
Gewerbeimmobilien profitieren besonders vom Eigenverbrauch. Strom für Büroeinheiten, Ladestationen, Heizsysteme – das spart Kosten und macht unabhängig vom Strommarkt. Wer Sektoren koppelt (Wärme, Strom, Mobilität), erreicht hier schnell beeindruckende Renditen.

Die Auswahl des Modells hängt ab von der Objektstruktur, dem Nutzungsprofil und der technischen Ausstattung. Was alle drei eint: Wer professionell plant, profitiert – strategisch und finanziell.

Regulatorik 2025: Weniger Bürokratie, mehr Anreize

2025 ist ein gutes Jahr für Solar-Investoren. Die bürokratischen Hürden wurden reduziert, insbesondere für Mieterstrommodelle. Neue Standardverträge erleichtern die Umsetzung, Fördermechanismen wie das EEG, BEG und KfW-Programme greifen ineinander.

Besonders attraktiv:

  • Kombinierte Förderung von PV-Anlagen mit Speicherlösungen

  • Zusätzliche Förderpunkte für Quartierslösungen

  • Schnellerer Zugang zu BEG-Zuschüssen für Bestandsimmobilien

Hinzu kommt: Strompreise bleiben hoch, Energieimporte volatil. Wer auf Eigenstrom setzt, verschafft sich wirtschaftliche Unabhängigkeit. Und erfüllt gleichzeitig die Anforderungen der ESG-Berichterstattung – insbesondere in der „E“-Säule.

Fallbeispiel: Vom ungenutzten Dach zum aktiven Geschäftsmodell

Ein Praxisbeispiel zeigt, was möglich ist:
Ein mittelgroßer Wohnimmobilienbestandshalter in NRW mit 12 Mehrfamilienhäusern installierte 2024 Photovoltaikanlagen auf sechs Objekten. Dank Mieterstrommodell und Speicherlösung konnte der Eigenverbrauch optimiert und an über 120 Mietparteien Strom verkauft werden. Ergebnis:

  • Mehr als 84.000 € jährliche Zusatzeinnahmen

  • Nebenkostenreduzierung von bis zu 22 % für Mieter

  • Steigerung des ESG-Ratings, was bei der Refinanzierung direkt wirksam wurde

Entscheidend war die begleitete Planung: Wirtschaftlichkeit, Rechtssicherheit, Fördermittel und technische Umsetzung liefen Hand in Hand.

Wer den Stromverkauf einfach „nebenbei“ angeht, verschenkt Potenzial – oder scheitert an der Umsetzung.

Typische Fehler – und wie man sie vermeidet

Viele Eigentümer machen die gleichen Fehler. Die häufigsten Stolpersteine:

  • Unzureichende Wirtschaftlichkeitsprüfung: Nur weil das Dach groß ist, lohnt sich die Investition nicht automatisch.

  • Fehlende Integration ins Mietmodell: Wer die rechtliche Struktur für Mieterstrom nicht korrekt aufsetzt, verliert Steuerprivilegien und Kundenvertrauen.

  • Keine Kommunikation mit Mietern: Stromverkauf muss als Mehrwert erklärt werden – oder wird abgelehnt.

  • Zu kleine Anlagengrößen: Wer kleinteilig denkt, erzielt keine relevante Marge.

Die Lösung: Strategisch vorgehen. Die Solarstrategie muss Teil der ESG-Strategie sein – nicht isoliertes Technikprojekt.

Was jetzt zählt: Der Fahrplan für Q3 und Q4

Wer 2025 noch investieren will, muss jetzt starten. Viele Förderprogramme haben kurze Vorläufe, Handwerksbetriebe sind ausgelastet, und Mieterstrom braucht Genehmigungen.

Ihr Fahrplan:

  1. Standortanalyse: Welche Dächer sind technisch geeignet? Wo ist der Strombedarf hoch?

  2. Fördermittel prüfen: Welche Kombinationen maximieren die Rendite?

  3. Modellauswahl treffen: Einspeisung, Mieterstrom oder Eigenverbrauch – je nach Portfolio

  4. Partner einbinden: Ohne Energieberater, Juristen und Anlagenbauer keine Umsetzung

  5. Kommunikation planen: Mieter, Stakeholder, Investoren – alle brauchen Klarheit

Fazit: Vom Strom zur Strategie

Solarstromverkauf ist kein Nebengeschäft – sondern Teil einer resilienten Immobilienstrategie. Wer jetzt strukturiert handelt, sichert sich eine zusätzliche Einnahmequelle, stärkt seine ESG-Position und schafft echten Mehrwert für Mieter, Investoren und die eigene Bilanz.

Dächer sind keine Dekoration. Sie sind Assets. Und Strom ist kein Nebenprodukt. Er ist Marge.

Nutzen Sie die Chance – und lassen Sie uns gemeinsam den Fahrplan entwickeln. Termin im Kalender für Strategiecall buchen.

Bei den ESG-Experts fasziniert mich alles rund um Nachhaltigkeit für Immobilien.

Markus Schiemann

Bei den ESG-Experts fasziniert mich alles rund um Nachhaltigkeit für Immobilien.

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